Manuela Rösgen

Schadenmanagement

„SCHÄDEN PASSIEREN. SELBST- ODER UNVERSCHULDET.“

Junge Frau vor Logo-Wand
Junge Frau mit verschränkten Armen und schwarzem T-Shirt, sowie Brille vor einer Wand mit orangenen Streifen und den verschiedenen Logos der Unternehmensgruppe.

Manuela Rösgen, 38 Jahre, Claims-Managerin bei BplusZ Verwaltungs GmbH in Hennigsdorf

Neues Haus. Neuer Wohnort. Neuer Job. Vor etwa über 3 Jahren hat sich im Leben von Manuela einiges verändert. Im Internet ist sie auf die Jobanzeige unserer Tochterfirma der BplusZ Verwaltungs GmbH in Hennigsdorf gestoßen. Es waren genau die Themengebiete für die sie brennt, für welche wir eine Unterstützung mit viel KonwHow suchten. Schadenmanagement und die allgemeine Abwicklung von Versicherungsschäden mit unserem Versicherer und geschädigten Dritten.

„Versicherungen sind mein Steckenpferd.“

Mit ihrem Wissen hat sie damals in kurzer Zeit den Bereich des Schadenmanagements aufgebaut und alle im Team unterstützt.

Der Familienplanung steht als Mitarbeiterin der BplusZ natürlich nichts im Weg. So wuchs ihre Familie und nach ihrer Elternzeit startete sie wieder bei uns durch. Jetzt ist sie im Bereich Schadenmanagement eigentlich nicht mehr wegzudenken. Hat immer für Fragen und Anliegen Rund um das Thema Unfall ein offenes Ohr.

In unserem gemeinsamen Interview erzählt uns Manuela wie sich Anfang März diesen Jahres ihr privates Leben veränderte und was dies mit dem Ukraine-Krieg zu tun hat.

Fest steht schon jetzt, wir ziehen unseren Hut vor so viel humanitärer Hilfe.

Auch was sie in ihrem Job als Claims-Managerin bei uns so erlebt und wie sie sich als Mitarbeiterin bei uns fühlt.  

Interview

 -Start und Aufgaben-

BplusZ: Seit wann bist Du bei der BplusZ Group und wie hast Du zu uns gefunden?

Manuela: Wir haben uns den Traum vom Eigenheim erfüllt und sind deswegen umgezogen. Dadurch suchte ich auch einen neuen Arbeitgeber. Im Internet habe ich die Anzeige gefunden, dass die Verwaltung eine neue Stelle im Versicherungsmanagement ausgeschrieben hat und jemanden sucht, die das Schadenmanagement in Hennigsdorf aufbaut. Jetzt bin ich schon seit 01. Februar 2019 bei euch. Die Zeit ist unglaublich schnell verflogen.

BplusZ: Kommst Du ursprünglich auch aus der Branche?

Manuela: Ich komme aus der Versicherungsbranche. Die Ausbildung zur Versicherungskauffrau habe ich bei einer bekannten großen deutschen Versicherung gemacht und war dann später bei einem Makler. Nach der Ausbildung habe ich zusätzlich noch in der Abendschule die Weiterbildung zur Versicherungsfachwirtin absolviert. Viele Job-Wechsel hatte ich nicht. Ich bin eine sehr treue Seele.

Wir haben damals bei der Versicherung noch richtig verkaufen gelernt. An der Tür klingeln. „Hallo mein Name ist…“ und „Ich habe das beste Produkt“. Auch das „kalte“ abtelefonieren vom Telefonbuch. Heutzutage geht das ja nicht mehr.

Ich kenne auch noch Papieranträge. Der Azubi war fasziniert und erstaunt vom Papierantrag mit Durchschlag. Da fühlte ich mich fürchterlich alt.

BplusZ: Mit welchen unserer Standorte arbeitest Du zusammen?

Manuela: Ich arbeite im Schadenmanagement mit unseren Standorten in Berlin und Brandenburg, sowie mit unserem sächsischen Standort in Schkeuditz zusammen.

 

-Schäden und das Interessante daran-

BplusZ: Was macht Dir am Schadensmanagement besonders viel Spaß?

Manuela: Die Aufarbeitung von Schäden. Bedeutet, wenn ein Schaden durch uns oder einen Dritten verursacht wurde. Ich bin von A-Z dabei und im Prozess. Nehme ihn auf und schließe ihn ab.

BplusZ: Mit Schäden wollen wir ja eigentlich möglichst wenig zu tun haben…

Manuela: Grundsätzlich ja, aber wir sind Menschen und da passieren Fehler. Selbstverschuldet oder unverschuldet.

BplusZ: Was ist umfangreichste Schaden den Du jemals „auf dem Tisch“ hattest? Was hat Dich an ihm überrascht?

Manuela: Die Zugmaschine war fremd und der Auflieger war von uns. Der Fahrer hat sich vermutlich durch sein Handy ablenken lassen und fuhr auf ein Stauende auf. Durch den Aufprall kippte die Gefahrgutladung und der Trailer fing Feuer. Ein Teilabschnitt der Autobahn musste zwei Tage voll gesperrt werden, 80 Meter Asphalt wurden abgetragen und erneuert. Bei diesem Schadenereignis waren so viele Dritte beteiligt: unsere Haftpflichtversicherung, der Haftpflichtversicherer von der Zugmaschine, die Kaskoversicherung, der Verkehrshaftungsversicherer, die Autobahnmeisterei, Polizei und Feuerwehr, das Abschleppunternehmen und der Auftraggeber. Die Gesamtschadenssumme ist enorm. Die Versicherer untereinander stellen Regressansprüche. Der Unfall ist 2 Jahre her und immer noch nicht abgeschlossen. Überrascht hat mich, dass man solche Schäden eigentlich nur aus dem Fernsehen kennt. Sowas passiert nur Anderen. Da lag ich falsch.

BplusZ: Dem Fahrer ist zum Glück nichts passiert? War der Fahrer ein Mitarbeiter von uns?

Manuela: Dem Fahrer ist nichts Schlimmes passiert und er war auch keiner von uns. Da der Trailer aber von uns war und zum damaligen Zeitpunkt Haftungsteilung bestand, sind wir mit involviert.

Es gab aber leider auch schon wirklich schlimme Unfälle. Auch Unfälle mit Todesfolge, bei dem ein Fahrer von uns gestorben ist. Das ging mir sehr zu Herzen.

Es gab auch merkwürdig Unfälle. Beispielsweise ist ein Fahrer am Zebrastreifen von der Kupplung gerutscht und hat dadurch einen Rentner samt Fahrrad angestupst. Der Rentner überquerte gerade den Zebrastreifen. Mit leichter Verletzung kam er ins Krankenhaus.

In der Aufarbeitung sind solche Schadenfälle unglaublich interessant. Warum ist es passiert? Wie ist es dazu gekommen? Wie hätte man es vermeiden können? Als Unternehmensgruppe können wir daraus lernen, um besser zu werden. Die Fahrer zu sensibilisieren und Unfälle zukünftig zu vermeiden.

Zu 80% ist es leider menschliches Versagen und genau das macht es jedes Mal interessant. Es ist nie das Gleiche.

 

-Schadenersatzansprüche und die Herausforderungen im Arbeitsalltag-

BplusZ: Wenn wir geschädigt wurden… Darum kümmerst Du Dich auch, oder?

Manuela: Ja. Wenn wir Ansprüche stellen, weil uns ein Schaden zugefügt wurde. Darum kümmere ich mich auch.

Dabei muss man natürlich aufpassen, dass wir unseren Schaden auch vollumfänglich wieder bekommen.

Wenn wir eine dritte Person geschädigt haben, muss ich genau den Schadenhergang wissen. Dazu dient u.a. die Schadensmeldung vom Fahrer. Denn allzu oft möchten sich die geschädigten Personen an dem Schadenereignis bereichern. Kostenvoranschläge werden durch das Fuhrparkteam und durch die Versicherung genau geprüft. Wer will schon über den Tisch gezogen werden?

Dabei helfen uns auch die Dashcam-Aufnahmen der Fahrzeuge. Vor allem bei Auffahrunfällen.

BplusZ: Was sind Deine größten Herausforderungen im Arbeitsalltag?

Manuela: Die große Anzahl der E-Mails zu beantworten, Termine fristgerecht einzuhalten und die geforderten Schadensunterlagen gegenüber unseren Versicherungen ordnungsgemäß einzureichen. Da ich auf die Zuarbeit von unterschiedlichen Stellen angewiesen bin, ist das manchmal nicht so einfach.

Den Spaß bei der Arbeit auch nicht zu verlieren, weil man sich selbst auch schon mal unter Druck setzt. Weniger von der Geschäftsführung, sondern eher von mir selbst.

BplusZ: Du arbeitest in Hennigsdorf, oder?

Manuela: Ja, ich arbeite in Hennigsdorf und teile mir mein Büro mit einer lieben Kollegin. Teilweise kann ich auch remote arbeiten.

BplusZ: Hast Du auch direkten Kontakt zu den Fahrern?

Manuela: Nur dann, wenn der Fahrer direkt den Schaden bei mir meldet – einige kennen mich schon – oder wenn ich einschätzen kann, dass der direkte Weg zielführender ist. Ansonsten ist der Ablauf der Schadenmeldung ganz klar festgelegt: Der Fahrer meldet den Schaden seinem Teamleiter. Der Teamleiter meldet diesen seinem Unit Manager und der Unit Manager wiederum meldet den Schaden mir.

 

-Kollegialität und Empfinden-

BplusZ: Wie fühlt sich die Kollegialität im Unternehmen für Dich an?

Manuela: Ich arbeite viel mit den verwaltenden Mitarbeitern zusammen. Vor allem mit den Fleet und Unit Managern. Die Zusammenarbeit ist wirklich super. Ich kann mich zu 100% auf alle verlassen. Es ist ein tolles Team.

BplusZ: Was gefällt Dir an BplusZ am meisten?

Manuela: Das es familiär bei uns ist. Das Verständnis da ist, wenn man im privaten Bereich eine Herausforderung hat. Das Zwischenmenschliche ist trotz des großen und schnellen Wachstums in den letzten Jahren nicht verloren gegangen. Work-Life-Balance ist vorhanden und super.

Ich selbst habe auch die Möglichkeit Remote zu arbeiten und so kann ich Arbeit und Familie gut managen. Bedingt durch 3 Kinder, bin ich dankbar, dass ich meine Arbeitszeit gut selbst einteilen kann.

 

-Wirklich eine Männer-Domäne? –

BplusZ: Wie ist das für Dich in einer Männer Domäne zu arbeiten?

Manuela: So männlich ist die Domäne in der Verwaltung nicht. Daher ist es bei uns im Office sehr ausgeglichen. Und allgemein nimmt der Frauenanteil gerade auch unter den Fahrern sehr zu. Wir haben auch Fahrerinnen auf dem LKW oder im Paketdienst-Bereich und Auszubildende. Wir haben auch 2 Unit Managerinnen.

Das Thema Frauen in der Logistik hat sich in den letzten Jahren ziemlich zum Positiven geändert. Jeder kann alles machen, wenn er möchte.

Männer nehmen jetzt auch Elternzeit oder holen die Kids aus der Kita. Es ist nicht mehr nur allein die Aufgabe der Frau.

 

-keinen Moment gezögert- ihre humanitäre Hilfe-

BplusZ: Seit Anfang März hat sich dein privates Leben sehr verändert. Wie kam es dazu?

Manuela: Ja. Am 05. März haben wir Schutzsuchende des Ukraine-Krieges aufgenommen und mittlerweile sind sie schon 7 Wochen bei mir bzw. uns.

Dazu kam es ganz spontan. Ich war draußen und meine Nachbarin lief aufgeregt durch den Garten. Sie ist Vorsitzende in der evangelischen Kirche. Sie trug Taschen hin und her und räumte sehr hektisch.

Sie meinte: „Heute kommen Busse in unsere Stadt mit Familien, welche aus der Ukraine geflohen sind und Unterkünfte brauchen.“ Diese müssten privat organisiert werden, da der Landkreis OHV darauf nicht vorbereitete wäre.

Ich habe dann gleich alles stehen und liegen gelassen und gesagt, dass wir auch helfen und eine Unterkunft stellen.

Es waren dann 2 Familien. 2 Mütter mit zusammen 4 Kindern, die wir aufgenommen haben.

21 Uhr kam die erste Familie und 22 Uhr die Zweite. Die erste Familie war äußerst eingeschüchtert und hatte Angst. Wir haben uns mit keinem Wort verstanden. Meine Nachbarin, die schon seit 40 Jahren in Deutschland lebt und ursprünglich aus der Ukraine kommt, half mir dann durch dolmetschen, dass sie in Sicherheit sind und keine Angst mehr haben müssen.

Wir haben dann bis in die Nacht hinein geräumt und die Zimmer eingerichtet.

Aktuell ist nur noch eine Familie da. Die größere Familie konnten wir an die Caritas vermitteln. Diese hat über Spenden und eine private Familie einen Bungalow aufgetrieben und dort lebt die Familie jetzt. Eine Mutter und ihr Sohn leben jetzt noch bei mir und meiner Familie, bis sie auf eigenen Beinen stehen.

 

-Ämter und Hilfe-

BplusZ: Was heißt das „bis sie auf eigenen Beinen stehen“?

Manuela: Zu aller Erst mussten sie sich polizeilich melden. Jetzt warten wir auf die Registrierung durch die Ausländerbehörde. Erst dann kann sie auch eigene finanzielle Mittel beantragen. Dies kann bis zu 3-4 Monate dauern. Bei der biometrischen Registrierung werden dann Fotos von allen Seiten, sowie Fingerabdrücke genommen und danach erhalten sie einen Aufenthaltsstatus (nach §24 des Aufenthaltsgesetz).

Das heißt sie sind keine Flüchtlinge, sondern Schutzsuchende und erhalten damit ein Aufenthalts- und Arbeitsrecht für die nächsten 3 Jahre.

Erst nach dieser Registrierung kann sie einen staatlichen Sprachkurs belegen und erst dann können wir ihr eine eigene Unterkunft suchen. Auch eine Arbeitserlaubnis erhält sie erst nach der Registrierung.

BplusZ: Bekommst Du vom Land finanzielle Unterstützung, weil Du jemanden aufgenommen hast?

Manuela: Nicht wirklich. Aktuell tragen wir alle Kosten.

Der Landkreis macht es sich leider sehr einfach. Ich könnte eine Art Wohnzuschuss beantragen, dazu müsste ich aber einen Untermietvertrag mit ihr machen. Damit hätte sie natürlich Rechte uns gegenüber, sowie wir Pflichten ihr gegenüber. Das ist uns aber etwas zu heikel.

Wir sind auch auf Spenden angewiesen und bekommen dahingehend auch Unterstützung. Zu Beginn haben wir viele Möbel oder Kleidung, sowie Handtücher oder Geschirr bekommen. Wir hatten ja gar nicht so viel für so viele Personen.

BplusZ: Die Mühlen in den Ämtern mahlen unwahrscheinlich langsam. Was sind die nächsten Stepps?

Manuela: Der Sohn, 11 Jahre alt, war sofort nach polizeilicher Meldung schulpflichtig und wurde schon ein paar Tage später einer Schule zugeordnet und musste hingehen. Und das obwohl er kein Wort Deutsch konnte.

Wir haben hier bei uns im Ort einen privaten Deutsch-Kurs organisiert, bei dem eine Deutschlehrerin, die in Rente ist, die Schutzsuchenden unterrichtet. Einmal am Tag 1,5 Stunden in 2 Kursen. Sie macht das alles Ehrenamtlich um zu helfen.

Erst mit der Registrierung können sie einen staatlichen Sprach-Kurs besuchen und das kann dauern, zumal meine Schutzsuchende nicht die Einzige ist, die einen Sprachkurs benötigt. Der Andrang ist groß. Alle ankommenden Ukrainer müssen lernen mit der deutschen Sprache klar zu kommen und ihr neues Leben zu bestreiten.

 

-die Flucht und ein neuer Anfang-

BplusZ: Wie war die Flucht für die Familie?

Manuela: Sie sind zu Fuß zum Busbahnhof und dann weiter mit dem Bus zum Zug. Sie wollten eigentlich von Odessa nach Warschau. Der Zug war aber so voll… Die Menschen saßen „gestapelt“.

Eigentlich wollte sie in Warschau bleiben um nicht zu weit von der Ukraine entfernt zu sein, aber sie kam mit ihrem Sohn nicht aus dem Zug, weil er so voll mit Menschen war. Die Türen haben sich geschlossen und sie musste weiterfahren nach Berlin ins Unbekannte.

In Berlin wurden Sie zunächst von Privatleuten auf das Umland in Unterkünfte verteilt.

BplusZ: Die Situation muss ganz furchtbar gewesen sein. Wie lange waren sie unterwegs? War die Versorgung mit Essen und Trinken unterwegs sichergestellt?

Manuela: Sie waren drei Tage unterwegs. Drei Tage ohne Schlaf meinte sie. Sie hatten nur den Schulranzen vom Sohn als Transportmittel und Tüten voll mit ein paar Sachen.

Essen und Trinken war wohl ganz gut organisiert. In Polen sind Helfer durch die Züge gegangen und haben Lebensmittel verteilt. Die Hygiene war aber sehr schwer bis gar nicht einzuhalten.

BplusZ: Wie ist ihr Plan für die Zukunft hier?

Manuela: Am Anfang wollte sie sofort wieder zurück. Da wusste man aber auch noch nicht, wie weit dieser Krieg geht und was für wirtschaftliche Folgen dieser auch für das Land haben wird.

Sie ist 37 Jahre und sie weiß, dass sich in den nächsten 5 Jahren wahrscheinlich nicht viel bewegen wird. Wir unterhalten uns abends über „Google Translate“ und das anfängliche „Ich will sofort zurück“ bröckelt jetzt.

Nach der Registrierung darf sie sich in ganz Europa bewegen und kann sich auch woanders ein Leben mit ihrem Sohn aufbauen. Bis dahin muss sie sich bewusstwerden, wo ihre vorübergehende Heimat liegen wird.

 

-Angst um die Familie und ein neuer Alltag in Deutschland-

BplusZ: Hat sie auch Kontakt zu ihrem in der Ukraine verbliebenen Mann?

Manuela: Ja. Mehrmals am Tag und oft auch bis in die Nacht hinein telefonieren und schreiben sie. Es ist sehr traurig. Er konnte das Land leider nicht verlassen und hat sich jetzt bei sich im Haus verschanzt und hofft nicht entdeckt zu werden, um sein Leben nicht zu verlieren. Die Angst und die Sehnsucht sind groß und ständig spürbar vorhanden.

BplusZ: Hat sie noch mehr Familie in der Ukraine?

Manuela: Ja, eine Tochter. Sie ist 18 Jahre alt und studiert. Als ihre Mutter geflohen ist, wollte sie nicht mit, weil sie die Ernsthaftigkeit des Fliehens nicht gesehen hat und mitten in den Prüfungen im Studium steckte. Jetzt ist die Tochter gefangen im eigenen Land, weil alle Fluchtwege und Möglichkeiten die Ukraine halbwegs sicher zu verlassen zerstört wurden.

Der Busbahnhof wurde schon durch Bomben zerschossen, liegt in Trümmern und jetzt lebt die Mutter in Angst um Tochter und Mann.

BplusZ: Hat die Tochter Kontakt zu ihrem Vater?

Manuela: Ja. In den letzten Wochen haben sie sich ein paar Mal gesehen, aber alles nur kurz. Treffen sind immer mit großer Gefahr verbunden. Essen und Trinken hätten Sie wohl, aber wie es sich entwickelt ist fraglich.

Sie gehen nur für das Allernötigste raus. Wenn dann sind sie nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs.

BplusZ: Man kann der Familie nur alles Glück wünschen. Dem Vater und der Tochter, dort drüben alles gut zu überstehen und für die Mutter und das Kind, sich hier gut einzuleben.

Manuela: Das Einleben stellt sich trotzdem auch als Herausforderung dar. Mein Sohn ist 10 Jahre und anfänglich dachte ich, dass die Kinder sich schon irgendwie verstehen. Aktuell sind die kulturellen Unterschiede aber teilweise doch zu groß. Die Sprachbarriere ist wirklich eine Herausforderung und auf unterschiedliche Schulen gehen sie auch.

Manchmal spielen sie zusammen im Garten. Ihr Sohn spricht schon ein paar Brocken Deutsch und ich denke das wird in Zukunft noch besser.

BplusZ: Wird es für die Mutter des Jungen besser sich bei uns zurecht zu finden und klar zu kommen?

Manuela: In der Ukraine wird schon zwischen Städtern und Dörflern unterschieden. Die Städter sind deutlich westlicher aufgestellt und erzogen. Sie kennen einiges schon. Victoria und Dima kommen vom Dorf und dadurch ist für sie vieles anders. Starke Unterschiede in der Erziehung und auch im Verhalten. Bei Ihnen gab es kein Abwassersystem und so mussten wir ihnen sogar eine Toiletteneinweisung geben.

Ich selbst musste auch lernen, dass ich ihre Kultur nicht ändern kann. Ich trage dafür Sorge ihnen hier einen guten Start zu ermöglichen.

BplusZ: Du gibst ihr sicherlich auch kleine Aufgaben, um den alleinigen Alltag in Deutschland zu üben und zu meistern, oder?

Manuela: Ja. Zum Beispiel gebe ich ihr Geld und sie geht einkaufen. Sie belegt den privaten Deutschkurs, bringt und holt ihren Sohn von der Schule. Damit ist auch Alltag ein wenig gegeben. Sie telefoniert sehr viel und hat Angst. Das belastet sie sehr. Auch die Medienberichte.  Immer in der Hoffnung, keine schlechten Nachrichten zu hören, wie das der Ort ihres Mannes oder der ihrer Tochter beschossen wurde.

Wir versuchen ein strukturiertes Leben zu schaffen. Für sie ist es noch schwer.

 

-Unterstützung von BplusZ und Schlusswort-

BplusZ: Wie hat dich die BplusZ dabei unterstützt zu helfen?

Manuela: Es war für mich einfach eine Herzens-Angelegenheit und unsere Geschäftsführer haben nicht gezögert, mir für die Zeit reines Homeoffice zu ermöglichen, damit ich für die Familien da sein kann. Meine Arbeit kann ich im Homeoffice remote über den Tag stückeln.

Wenn ich jetzt mit Viktoria einen Behördengang erledigen muss, wird mir auch das ermöglicht und darüber bin ich sehr dankbar.

Mitarbeiter von BplusZ und auch die BplusZ selbst haben Hilfsgüter gefahren. Entweder bis an die Grenze Polens oder sogar direkt zu Hilfsorganisationen in Polen. Es ist toll, was dort auf die Beine gestellt wurde.

BplusZ: Hast Du noch ein Schlusswort für uns?

Manuela: Es ist wunderbar in dem Unternehmen zu arbeiten. Die BplusZ Group ist ein fantastischer Arbeitgeber. Wenn man den Willen hat und loyal ist, kann man hier bis zur Rente bleiben.

 

 

Interview: Melanie Kahl

*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

Jetzt anfragen!

Zum Kontaktformular

Karriere machen

Zu den Jobangeboten

Eine Unternehmensgruppe –
fünf eigenständige Firmen

BplusZ Group
LOCA LOGISTIK
LOCA-24
Busse + Zerbe GmbH
Busse + Zerbe Deutschland GmbH